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22 März 2023

Weitere Demos sind angekündigt – Rechte und Linke Gruppen verbinden sich gegen hohe Energiepreise.

So oder so ähnlich kann man seit Herbst verschiedene Nachrichten lesen oder hören, die eine allgemeine Situation in unserem Land beschreiben. Frustration, Protest, Ärger und Wut über »die da oben« bestimmen das Bild in den Medien und auf den Straßen. Selbst vor unseren Kirchenräumen macht das nicht Halt, denn diese Situation betrifft ja fast alle Menschen bei uns.

Bei Männerabenden habe ich diesen Unmut schon thematisiert, um locker darüber ins Gespräch zu kommen. Nach wenigen Schlagworten wie z.B. Preissteigerung, Energiekrise, Inflation, ist man in einer heißen Diskussion. Einem Coronafrust folgte ein trauriger Kriegsbeginn mit Auswirkungen, die auch vor unserer Haustür nicht Halt machen. Der Ärger darüber muss sich Luft verschaffen. Das geht natürlich am besten, wenn man einen »Schuldigen« hat. Der Unmut verbindet dann sogar unterschiedlichste politische Lager, welche ansonsten sich feindlich gegenüberstehen.

Das eigentlich Schlimme daran, ich kann vieles davon gut nachvollziehen. Ich kann die Menschen mit ihren Problemen und Ängsten verstehen! Zum Teil zumindest. Mir kommt dabei das Volk Israel in den Sinn, als sie von Mose aus Ägypten geführt worden und sie durch die Wüste führte. Obwohl zu diesem Zeitpunkt schon große Wunder geschehen waren wie z. B.: die Plagen bei den Ägyptern oder der Durchzug durchs Schilfmeer, murrte das Volk gegen Gott. Verständlich, denn in der Wüste war es sehr ungemütlich. Ehrlich gesagt, auch hier kann ich das Volk verstehen. Moses Auftrag, zu diesem Zeitpunkt ein denkbar undankbarer Job.

Was soll man auch machen, wenn das Volk unzufrieden ist?

Aufmunternde Worte wie: »Ja wir schaffen das!« helfen da nicht weiter. Im Bibeltext hört Gott dieses Klagen und reagierte mit einem neuen Wunder, indem er Wachteln und Manna schickte. Damit verbunden die Aufforderung, dass jeder »so viel einsammeln soll, wie er zum Leben braucht«. Interessant, egal was jeder sammelte, es war am Ende genau so viel, wie sie benötigten. Keiner hatte zu viel und keiner hatte zu wenig. Das ist Gottes Maß! Angesichts unserer Situation in Deutschland kann man nur sagen, unser Klagen ist Klagen auf einem hohen Niveau. Mit »Wüste« nicht vergleichbar. Besuche bei unseren Geschwistern in Moldau, Rumänien oder Kolumbien wirken sich daher sehr heilsam aus.Sie lehren mich dankbar auf das zu schauen, was wir haben oder wie gut es uns geht. Ich möchte die derzeitigen Existenznöte vieler Menschen bei uns nicht herunterspielen. Sie brauchen praktische und sicher auch seelsorgerliche Hilfe. Ein Schimpfen auf «die da oben« hilft uns aber auch nicht weiter sondert führt in eine allgemeine Unzufriedenheit. Davon möchte ich mich nicht anstecken lassen. Ein Auftrag für uns Christen könnte daher sein, einerseits zu hören und andererseits nicht mit einzustimmen in dieses Schimpfen. Eventuell werden auch wir dann so manches Wunder erleben, so wie es damals das Volk Israel erleben konnte.


Darius Dunkel

Friedbert Reinert
Männerarbeit

Dies ist ein Artikel aus dem aktuellen CVJM-Magazin. Das vollständige Heft kannst du hier lesen

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